Welche Auswirkungen hat ein befristeter Arbeitsvertrag, wenn Sie schwanger sind?

Von Jörg K.

Letzte Aktualisierung am: 24. Januar 2024

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Welche Auswirkungen hat ein befristeter Vertrag, wenn Sie schwanger sind?
Welche Auswirkungen hat ein befristeter Vertrag, wenn Sie schwanger sind?

Eine Schwangerschaft ist für die meisten Frauen ein Grund zur Freude. Für viele Paare wird der große Wunsch nach einer Familie durch die Geburt eines Babys wahr. So stellt sich allerdings auch das Leben von einem auf den anderen Tag auf den Kopf, da der Nachwuchs den Alltag kontrolliert.

Die Schwangerschaft wirkt sich u. a. auf das Arbeitsverhältnis aus. Schwangere Arbeitnehmerinnen genießen die Regelungen des Mutterschutzgesetzes (MuschG). So gelten beispielsweise kurz vor der Entbindung der Mutterschutz, gesonderte Arbeitszeiten und ein spezieller Kündigungsschutz während der Schwangerschaft.

Aber hat ein befristeter Arbeitsvertrag, wenn Sie schwanger sind, Auswirkungen auf den Kündigungsschutz? Muss bei einer Arbeitnehmerin, die schwanger ist, ein befristeter Vertrag verlängert werden? Antworten auf diese Fragen erhalten Sie in unserem Ratgeber.

Kompaktwissen: Befristeter Arbeitsvertrag in der Schwangerschaft

Darf der Arbeitgeber einen befristeten Arbeitsvertrag während der Schwangerschaft kündigen?

Nein, auch schwangere Arbeitnehmerinnen mit einem befristeten Arbeitsvertrag stehen unter dem gesetzlichen Mutterschutz. Eine Kündigung während der Schwangerschaft ist damit nicht möglich.

Welchen Schutz genießen schwangere Frauen noch an ihrem Arbeitsplatz?

Fällt der errechnete Geburtstermin in die Zeit des befristeten Arbeitsverhältnisses, so kann die Arbeitnehmerin trotzdem volles Gehalt beanspruchen.

Verlängert sich der Arbeitsvertrag aufgrund der Befristung?

Nein, der befristete Arbeitsvertrag endet genau zu dem Punkt, der im Vertrag für das Ende des Arbeitsverhältnisses vorgesehen ist. Denn der Ablauf der Befristung ist arbeitsrechtlich eben keine Kündigung.

Befristeter Arbeitsvertrag in der Schwangerschaft: Was beachtet werden muss

Liegt ein befristeter Arbeitsvertrag vor und Sie sind schwanger, sollten einige Dinge unbedingt bedacht werden. Ein befristeter Arbeitsvertrag besteht, wenn im Vertrag eine zeitliche Befristung festgelegt wurde. In diesem Fall bedarf die Beendigung des Arbeitsverhältnisses keiner Kündigung, sondern es endet automatisch zum vereinbarten Zeitpunkt.

Grundsätzlich ist eine Zeitbefristung nur wirksam, wenn ein Sachgrund dafür vorliegt oder die Befristung bei einer Neueinstellung vorgenommen wird und maximal zwei Jahre beträgt. Dementsprechend ist ein befristeter Arbeitsvertrag, wenn Sie schwanger sind, unter den genannten Voraussetzungen weiterhin gültig.

Schwanger? Bei einem befristeten Arbeitsvertrag gilt der Kündigungsschutz.
Schwanger? Bei einem befristeten Arbeitsvertrag gilt der Kündigungsschutz.

Während der gesamten Schwangerschaft gelten besondere Regelungen laut Mutterschutzgesetz.

Sind Sie schwanger und ein befristeter Arbeitsvertrag liegt vor, dürfen Sie beispielsweise keine Arbeiten verrichten, die Ihrer Gesundheit oder der Ihres Kindes schaden.

Für Arbeiten, bei denen sich die schwangere Arbeitnehmerin häufig beugen und strecken oder mehr als vier Stunden täglich stehen muss, gilt ein Beschäftigungsverbot. Daher sind auch Akkord- und Fließarbeit nicht zulässig. Zudem muss während der Arbeit auf ausreichende Erholungspausen geachtet werden.

Sechs Wochen vor dem errechneten Geburtstermin kann die schwangere Beschäftigte in den Mutterschutz gehen. Während dieser Zeit erhalten Sie, wenn ein befristeter Vertrag in der Schwangerschaft vorliegt, Ihr volles Gehalt ausgezahlt. Bis acht Wochen nach der Entbindung besteht im Normalfall außerdem ein absolutes Beschäftigungsverbot.

Kann bei einer Schwangerschaft ein befristeter Arbeitsvertrag gekündigt werden?

Aber wirkt sich ein befristeter Arbeitsvertrag, wenn Sie schwanger sind, auch auf den Kündigungsschutz aus? Grundsätzlich können Sie nicht gekündigt werden, wenn während der Schwangerschaft ein befristeter Vertrag vorliegt. Damit diese Regelung gilt, sollten Sie Ihren Arbeitgeber allerdings schnellstmöglich über die Schwangerschaft informieren.

Sind Sie schwanger, wird ein befristeter Arbeitsvertrag aber nicht automatisch verlängert. Er endet trotz Schwangerschaft zum im Vertrag festgelegten Zeitpunkt. Dabei handelt es sich auch nicht um eine Kündigung im arbeitsrechtlichen Sinne, sondern um eine Beendigung des Arbeitsverhältnisses.

Diesbezüglich gibt es allerdings eine Ausnahme: Sind mehrere Frauen gleichzeitig mit einem befristeten Arbeitsvertrag eingestellt worden und alle anderen, abgesehen von der Schwangeren, erhielten einen unbefristeten Vertrag, verstößt dies gegen das Recht auf Gleichbehandlung.

Schwanger im befristeten Arbeitsverhältnis: Welche Leistungen können Sie nach der Anstellung beantragen?

Befristeter Arbeitsvertrag: Sind Sie schwanger, ist eine Verlängerung des Vertrags nicht automatisch möglich.
Befristeter Arbeitsvertrag: Sind Sie schwanger, ist eine Verlängerung des Vertrags nicht automatisch möglich.

Spätestens drei Monate vor dem vertraglich vereinbarten Ende, sollten Sie sich bei Ihrem Arbeitgeber darüber erkundigen, ob das Unternehmen daran interessiert ist, Ihnen einen unbefristeten Vertrag anzubieten.

Ist dem nicht so, endet ein befristeter Arbeitsvertrag, wenn Sie schwanger sind, zum vereinbarten Zeitpunkt. Drei Monate vor dem Ende des Beschäftigungsverhältnisses sollten Sie sich daher bei der Agentur für Arbeit arbeitssuchend melden. Ansonsten riskieren Sie, dass das Arbeitslosengeld um ein Viertel gekürzt wird.

Sind Sie zu Beginn des Mutterschutzes nicht mehr in einem Arbeitsverhältnis, erhalten Sie das Mutterschaftsgeld von der Krankenkasse. Die Höhe richtet sich dabei nach dem Arbeitslosengeld 1, welches Sie ansonsten stattdessen bekommen hätten. Nach dem Mutterschutz können Sie entweder Elterngeld beantragen oder ALG 1 beziehen. Beides ist auch in Kombination möglich.

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Über den Autor

Autor
Jörg K.

Jörg hat Rechtswissenschaften an der Universität Passau studiert. Nachdem er Erfahrung in verschiedenen Verlagen gesammelt hat, stieß er 2019 zur Redaktion von arbeitsvertrag.org. In seinen Ratgebern befasst er sich mit verschiedenen Themen rund um Arbeitsrecht.

124 Gedanken zu „Welche Auswirkungen hat ein befristeter Arbeitsvertrag, wenn Sie schwanger sind?

  1. Julia

    Sehr geehrte Damen und Herren, herzlichen Dank für den sehr informativen Artikel. Dennoch bleibt mir eine Frage bzgl. einer sehr kniffligen Situation:
    Ich bin derzeit befristet angestellt im Rahmen einer Weiterbildung, bei der ich 18 Monate Weiterbildungszeit absolieren muss um mich für die Prüfung dieser Zusatzqualifikation anmelden zu dürfen. In meinem Arbeitsvertrag steht folgender Wortlaut:

    „Der Vertrag wird zu Zwecken der Weiterbildung der Arbeitnehmerin für die Dauer von 18
    Monaten geschlossen. Er beginnt am 01.11.2021 und endet am 20.04.2023, ohne dass es einer
    Kündigung bedarf.“

    Sollte ich nun seitens der Arbeitgeberin oder des Gynäkologens in ein Beschäftigungsverbot geschickt werden, verlängert sich dann vielleicht doch meiner Weiterbildungszeit? Gibt es hierfür Sonderegelungen oder zählt definitiv das Enddatum und somit das Auslaufen des Vertrags?

    Ich danke Ihnen bereits im Voraus für Ihre Antwort.

  2. david

    Guten Tag

    Meine Frau wurde während der Probezeit, Fristlos ohne Grund, gekündigt, obwohl sie schwanger ist.
    Wir sind schon mit einem zweiten Termin für ein Gerichtsprozess dran.

    Langsam geben wir die Hoffnung auf und wissen nicht weiter. Der Arbeitgeber saugt sich alles aus dem Finger wo es nur geht. Es geht im fast gar nicht mehr um die Schwangerschaft sondern nur noch um Formelle Sachen.

    haben wir eine Chance ?

    lieber Gruss

  3. Optimist

    Hallo,

    ich habe eine schwangere Frau als Bürokraft in Teilzeit befristet angestellt. Vor ihrem ersten Arbeitstag hat sie sich den Arm gebrochen und war somit 4-6 Wochen krank geschrieben. Sie ist also gar nicht angetreten.
    Gilt der Arbeitsvertrag in diesem Fall überhaupt? Hat die Frau besonderen Kündigungsschutz?

    Danke

  4. Stefan

    Hi,

    meine Frau ist schwanger. Geburtstermin ist im März 2021. Sie ist befristet bis 31.07.2021 angestellt, der Vertrag wird voraussichtlich noch um 1 Jahr verlängert bis 31.07.2022.

    Frage:
    Wenn meine Frau 1 Jahr in Elternzeit geht und dann wieder mit März 2022 zurückkehrt, wie lange hat sie dann noch Vertrag? Weiterhin nur bis 31.07.2022, also nur noch die 4-5 Monate oder bis 31.07.2023, also 1 Jahr und 4-5 Monate? Worauf ich hinaus will ist die Frage, ob sich durch die Elternzeit das Ende der Befristung um die Dauer der Elternzeit nach hinten schiebt oder nicht?

    Die gleiche Frage gilt auch für den Fall, dass ihr Vertrag nicht verlängert wird. Dann läuft er ja schon am 31.07.2021 aus. Heißt dass, dass sie nach 1 Jahr Elternzeit dann im März 2022 arbeitslos ist oder dass sie noch 1 Jahr angestellt ist, da sich der Vertrag um die Elternzeit verlängert.

    Vielen lieben Dank für eine kurze Antwort!

    LG
    Stefan

  5. Katharina

    Hallo,

    ich bin schwanger und arbeite aktuell in einem befristeten Arbeitsverhältnis.

    nach der vorauss. Geburt am 08.09.2020 werde ich bis zum 31.08.2021 in Elternzeit gehen und Elterngeld beziehen. Ebenfalls am 31.08.2021 endet mein Arbeitsvertrag, eine Verlängerung wird es nicht geben.

    Da ich insgesamt 24 Monate ab Geburt nicht in die Erwerbstätigkeit zurück gehen möchte ergeben sich für mich nun folgende Fragen:
    1. Steht mir ab dem 01.09.2021 Arbeitslosengeld 1 für 12 Monate zu?
    2. Wenn ja: Kann ich während des Bezugs von Alg I weiterhin in Elternzeit sein?
    3. Wenn ja: Muss ich die Elternzeit während der Arbeitslosigkeit schon vorher beantragen oder erst, wenn mein Beschäftigungsverhältnis endet?
    4. Wenn ich als Arbeitslose keine Elternzeit nehmen kann, steht mir dann trotzdem Alg I zu, wenn ich keine Betreuung für das Kind habe?

    Über Ihre Rückmeldung würde ich mich sehr freuen.

  6. Jessica

    Hallo zusammen,

    Aktuell bin ich schwanger.
    Geburtstermin ist der 03.08.2020.
    Ich befinde mich aktuell in einem befristen Arbeitsverhältnis das wegen meiner Schwangerschaft nicht verlängert wird und zum 04.07.2020 endet.

    Ab dem 22.06.2020 gehe ich in Mutterschutz.
    Was bedeutet mein Arbeitsverhältnis endet im Mutterschutz.

    Vom 22.06.2020 bis zum 04.07.2020 bekomme ich ja anteilig Mutterschutzgeld von 13 Euro pro Tag von der Krankenkasse und den Rest bezahlt der Arbeitgeber.

    Aber wie sieht es nach dem 04.07.2020 aus wenn mein Arbeitsverhältnis beendet ist.
    Dann bekomm ich ja nur noch die 13 Euro pro Tag von der Krankenkasse. Von wem bekomm ich die Differenz? Bekomm ich diese überhaupt?

    Weil von 13 Euro am Tag kann man ja nicht leben.

    Ich hab gelesen das man auch das Mutterschaftsgeld in Höhe des Krankengeldes, bekommen kann.
    Stimmt das?

    Es wäre wirklich toll wenn Sie mir weiter helfen könnten.

  7. Manoglia

    Hallo,
    Ich bin Schwanger bis 2 Monate bevor mein Arbeitsvertrag endet. Was für ein Lauf nimmt das bezüglich Elterngeld, Arbeitslosengeld usw. kann mir da jemand helfen ?

  8. Anna

    Liebes Team von arbeitsvertrag.org,

    ich bin befristet angestellt. Nun ist es so, dass je nachdem wie mein ET korrigiert wird, der Mutterschutz entweder am letzten Tag meines Arbeitsverhaeltnisses startet oder am darauf folgenden Tag.
    Ich frage mich, ob dies einen Unterschied fuer mich machen wird.

    Vielen Dank,
    Anna

  9. Edi

    Hallo Zusammen,

    Ich brauche Hilfe , meine Geburtstermin 30.03.2020, ich habe eine befristet vertrag 16.12.2019. Heute habe ich meine Konto gesehen und das sokkirt mich,nur helfte Lohn bekommt.
    Wie soll das passieren? (noch keine aktuelle Lohnabrechnung gesehen)
    Meine Arbeitgeber zu mir keine Infos gegeben dafür oder schriftlich auch gar nicht bekommt. Ich habe gedacht bis Geburtstermin ich abgesichert(Mutterschutz) und vor 6 Wochen muss ich in Krankenkassen gemelden.
    Ich habe von Frauenärztin ein Arbeitsverbot gekommt,deswegen ich habe keine täglichen persönlichen Kontakt zu Arbeitgeber.
    Gerade die letzten 5 Gehaltsabrechnung geprüft dort steht keine austritt Datum.
    Was soll ich jetzt machen!? Ich habe keine in Arbeitsamt gemeldet.
    Was kann ich bestes machen und was kann ich erwarten?

    Danke je. Antwort oder Tipps.

    LG. Edi

  10. Nalan

    Hallo, ich habe nach der Ausbildung jetzt eine Stelle bekommen befristet 1 Jahr bis 31.12.2020 mit Probezeit bis zu 6 Monaten. Wie schaut es aus falls ich in den 6 Monaten oder nach den 6 Monaten schwanger werde rechtlich aus??

    Danke im voraus

  11. Frechdachs

    Guten Tag,

    ich habe einen befristeten Arbeitsvertrag bis 31.10.2020.
    Der errechnete Geburtstermin soll der 10.07.2020 sein. Muss ich mich nach dem Mutterschutz an das Arbeitsamt oder die Elterngeldstelle wenden?

    Vielen Dank für eine Rückmeldung.

  12. Ines

    Guten Tag

    Meiner Arbeitsvertrag ist befristet. Ich habe mein Arbeitsgeber eine Verlângerung von meinem Mutterschaftsurlaub beantragt. Wenn diese abgesagt würde, bin ich von Gesetzt erzwungen nach 14 Wochen zu arbeiten?

    Vielen lieben Dank.

  13. Kathidie

    Mein befristeter Arbeitsvertrag läuft während meiner Elternzeit aus. Ich habe meinen Arbeitgeber gebeten den Vertrag zuverlängern Bzw. entfristen. Das wurde jedoch abgelehnt und gesagt es gibt einen neuen Vertrag nach Beendigung der Elternzeit – ist das Rechtens, nur wegen der Elternzeit abzulehnen aber danach neu anstellen zu wollen? Ich fühle mich klar benachteiligt :/

  14. Louis

    Guten Tag,
    Meine Freundin hat unterschrieben dass die Befristung Ihres Vertrages aufgehoben wird. Die Befristung läuft in paar Wochen ab. Wir haben Jetzt Vermutung dass sie schwanger ist. Was heißt dass für uns falls sie doch schwanger ist? Wann muss sie Bescheid geben?
    Danke,
    Louis

  15. Anne

    Guten Abend,
    mein Vertrag endet in der Mutterschutzzeit. Bekomme ich dann trotzdem das Elterngeld während der ganzes Mutterschutzzeit?

  16. Esa

    Hallo suzammen

    Ich bin schwanger am 10 Woche. Ich habe gearbeitet seit 2018. Ich habe genommen 2 Arbeitsverträge die 3 musste unbefristet. Für Schwangerschaft meine Firma weiß seit Juli weil ich musste Bescheid geben die Arbeit war schwer körperliche. Die Firma hat mir gegeben Bescheinigungverboten. Meine Arbeitsverträge endet am 31.08.19. Normal ich musste unbefristet holen aber jetzt sagen nein sorry wir geben nicht.

    Ich musste wissen welche Person bezahlen für mich jetzt oder ich muss arbeitslosgeld holen?

    Und wie viel Monate früher muss eine Arbeitsverträge unterschreiben würde ? Habe ich gehört 3 Monate früher in diser Zeit ich war nicht schwanger

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