Jobs mit Gleitzeit – flexible Arbeitszeiten erleichtern Arbeitnehmern das Leben

Von Jörg K.

Letzte Aktualisierung am: 30. Januar 2024

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Mit Gleitzeit wird die Arbeit flexibler gestaltet, da keine festen Start- und Endtermine existieren.
Mit Gleitzeit wird die Arbeit flexibler gestaltet, da keine festen Start- und Endtermine existieren.

Behörden mit Öffnungszeiten von 8 bis 13 Uhr, Kindertagesstätten, die nur bis 14 Uhr ihre Pforten geöffnet haben und volle Sprechstundentermine bei Ärzten sorgen für einen gut ausgebuchten Terminkalender bei Arbeitnehmern, die in Vollzeit tätig sind. Sie müssen sich bisweilen lange vorher um freie Zeitfenster bemühen, die es erlauben, vor oder nach der Arbeit noch das ein oder andere zu erledigen.

Mehr Glück haben jene, die von einem Gleitzeitmodell profitieren. Warum Arbeitgeber dieses als eines vieler Arbeitszeitmodelle einführen, wie das Arbeitsrecht die Gleitzeit definiert und ob Überstunden abgebummelt werden dürfen, erläutern wir im Folgenden. Darüber hinaus finden Sie hier noch zahlreiche weitere nützliche Informationen.

Direkt zum Muster der Gleitzeitvereinbarung

Kompaktwissen: Gleitzeit

Was bedeutet Gleitzeit?

Gleitzeit ist eine flexible Gestaltung der Arbeitszeit. Hier kann der Mitarbeiter in einem gewissen Rahmen selbst entscheiden, wann er zu arbeiten beginnt und wann er Feierabend macht. Der Arbeitgeber gibt lediglich einen bestimmten Zeitrahmen vor, z. B. von 7 bis 19 Uhr. Das obige Muster veranschaulicht, wie eine solche Regelung aussehen kann.

Welche Vorteile hat Gleitzeit?

Gleitzeitvereinbarungen geben den Mitarbeitern ein großes Stück Freiheit, weil sich Berufs- und Arbeitsleben so besser miteinander vereinbaren lassen. Außerdem können sie ihre Arbeitsgewohnheiten dem eigenen Biorhythmus anpassen.

Welche Nachteile sind mit Gleitzeitarbeit verbunden?

Weil jeder frei über Arbeitsbeginn und -ende entscheiden kann, sind nicht immer alle Mitarbeiter gleichzeitig anwesend. Das erschwert die Kommunikation und Zusammenarbeit. Das Problem lässt sich jedoch leicht lösen, indem die Gleitzeitregelung mit Kernarbeitszeiten verbunden wird.

Was ist Gleitzeit? Diese Definition bringt Licht ins Dunkel

Die meisten Personen unterschreiben vor Antritt einer neuen Tätigkeit einen Arbeitsvertrag, der sich den Rahmenbedingungen des Vertragsverhältnisses widmet. Die einzuhaltende Arbeitszeit ist hierbei nur einer der wesentlichen Bestandteile. Manche Arbeitsverträge führen auf, dass die Arbeit nicht zwingend jeden Tag um 8 Uhr begonnen und (inklusive einer mindestens 30-minütigen Pause) um 16:30 Uhr beendet werden muss, sondern ein Gleitzeitrahmen existiert. Hierbei handelt es sich um die Vorgabe des Zeitraumes, innerhalb dessen Beschäftigte mit der Aufnahme ihrer Arbeitstätigkeit beginnen und diese auch wieder beenden dürfen.

Was bedeutet Gleitzeit? Binnen einer im Arbeitsvertrag oder einem Gleitzeitvertrag definierten Zeitperiode dürfen Sie selbst entscheiden, wann Sie zur Arbeit kommen. Ist diese beispielsweise auf zwischen 8 und 9:30 Uhr terminiert, ist es ihnen erlaubt, zu jedem Zeitpunkt innerhalb dieser Spanne zur Arbeit erscheinen. Sie müssen dann aber auch entsprechend länger am Arbeitsplatz verbleiben, um Ihre Stunden abzuleisten. Wie den Arbeitsbeginn kann der Arbeitgeber das Arbeitsende ebenso flexibel festlegen.

Um sicherzustellen, dass Arbeitsabläufe nicht ins Stocken geraten, wird für gewöhnlich eine Kernarbeitszeit vereinbart. In diesem bei Gleitzeit auch als Kernzeit bezeichneten Zeitraum wird erwartet, dass die Mitarbeiter im Unternehmen anwesend sind.

Gleitzeitregelung – Was hat es mit dem Arbeitszeitkonto auf sich?

Gleitende Arbeitszeit: Bei der Einführung hat der Betriebsrat ein Mitbestimmungsrecht.
Gleitende Arbeitszeit: Bei der Einführung hat der Betriebsrat ein Mitbestimmungsrecht.

Um die bereits abgeleisteten Stunden im laufenden Monat im Blick zu behalten, führen viele Unternehmen, die eine gleitende Arbeitszeit praktizieren, Arbeitszeitkonten.

Die Protokollierung der Stunden wird für gewöhnlich elektronisch vorgenommen, indem ein Mitarbeiter bei Arbeitsantritt eine Karte durch ein Erfassungsgerät zieht oder beim Passieren einer Schleuse durch den bei sich getragenen Transponder registriert wird. Auf diese Weise erfolgt die Berechnung vom Gleitzeitsaldo sehr genau.

Gleitarbeitszeit – Gleittage reduzieren das Arbeitszeitkonto

Auch in Betrieben, wo Arbeitnehmer in Gleitzeit tätig sind, kann es durch eine besonders hohe Auslastung oder andere betriebliche Erfordernisse dazu kommen, dass Mehrarbeit geleistet werden muss. Überstunden bei Gleitzeit sind jedoch in der Regel die Ausnahme und müssen innerhalb einer bestimmten Zeit abgebaut werden – so steht es im jeweiligen Arbeits- oder Tarifvertrag. Arbeitnehmer haben hier nicht nur die Möglichkeit, etwas früher oder später als gewohnt zur Arbeit zu erscheinen bzw. zu gehen (Abbau von Gleitzeitstunden), sondern können geleistete Überstunden bisweilen auch als ganze Tage abfeiern. In diesem Zusammenhang ist von Gleittagen bzw. einem Gleitzeitausgleich die Rede.

Informieren Sie sich, ob vorher ein Gleitzeitantrag gestellt werden muss, der Ihr Vorhaben genehmigt. Wenn Sie ohne Zustimmung des Arbeitgebers der Arbeit fernbleiben, riskieren Sie eine Abmahnung und bei Wiederholung auch ihren Job.

Was steht in der Betriebsvereinbarung zur Gleitzeit?

Per Definition kann Gleitzeit mit einer Kernarbeitszeit verbunden werden, muss aber nicht.
Per Definition kann Gleitzeit mit einer Kernarbeitszeit verbunden werden, muss aber nicht.

In Unternehmen, die im Minimum fünf Mitarbeiter beschäftigen, die wahlberechtigt sind, darf sich gemäß Betriebsverfassungsgesetz (BetrVG) ein sogenannter Betriebsrat gründen. Dieser ist mit dem Arbeitnehmerschutz betraut und vermittelt zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmern – auch hinsichtlich der Gleitzeit. Denn: Die gleitende Arbeitszeit und deren Einführung fällt unter sein Mitbestimmungsrecht.

Um Sicherheit für alle Mitarbeiter eines Betriebs oder Unternehmens zu schaffen, entscheiden sich Arbeitgeber häufig dazu, sogenannte Betriebsvereinbarungen mit dem Betriebsrat zu schließen. Diese können als verbindliche Verträge die Einführung und Ausgestaltung der Gleitzeit, aber auch den Umgang mit Überstunden zum Gegenstand haben.

Die Betriebsvereinbarung „gleitende Arbeitszeit“ muss sowohl von der Geschäftsführung als auch von einem Vertreter des Betriebsrates unterschrieben werden.

Wie sieht eine Gleitzeitvereinbarung aus? Unser Muster zeigt es Ihnen

vorschau-gleitzeitvereinbarung

Hierbei handelt es sich um kollektive Normverträge, die erst nach der ordentlichen Beschlussfassung durch den Betriebsrat und in Übereinstimmung mit dem Arbeitgeber schriftlich abgeschlossen werden dürfen. Aus dem Papier gehen die Rechte und Pflichten der Vertragspartner (bzw. Ge- und Verbote) zu einem bestimmten Thema, in unserem Fall „Gleitzeitarbeit“, hervor.

Es sollte sich durch folgende Qualitäten auszeichnen: Es wird unmissverständlich benannt, was im Fokus der Vereinbarung steht und worauf sich geeinigt wird. Zudem sollte eine Gleitzeitvereinbarung in einfacher Sprache verfasst und somit nachvollziehbar sein. Die Verantwortlichkeiten werden klar und deutlich benannt.

Laden Sie sich hier völlig kostenlos und bequem als DOC- oder PDF-Datei unser Muster einer Gleitzeitvereinbarung herunter. Beachten Sie, dass es noch individueller Anpassungen bedarf und die Vorlage nicht eins zu eins übernommen werden sollte.

Download: Gleitzeitregelung als Muster (.doc)

Download: Gleitzeitregelung als Muster (.pdf)

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Jobs mit Gleitzeit – flexible Arbeitszeiten erleichtern Arbeitnehmern das Leben
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Über den Autor

Autor
Jörg K.

Jörg hat Rechtswissenschaften an der Universität Passau studiert. Nachdem er Erfahrung in verschiedenen Verlagen gesammelt hat, stieß er 2019 zur Redaktion von arbeitsvertrag.org. In seinen Ratgebern befasst er sich mit verschiedenen Themen rund um Arbeitsrecht.

12 Gedanken zu „Jobs mit Gleitzeit – flexible Arbeitszeiten erleichtern Arbeitnehmern das Leben

  1. Yvonne

    Hallo.
    Ich arbeite in Teilzeit. Hab mit dem Arbeitgeber eine mündliche Vereinbarung die ganz nach meinen wünschen ist. Ich Arbeite so gesehen wie in Gleitzeit. Ich kann kommen und gehen wie es mir recht ist. Zu dem haben wir eine mündliche Vereinbarung das ich 100 Überstunden im Jahr aufbauen kann um sie zusammen hängend ab zu bummeln.
    Meine Frage: Ist dieses Model möglich die ganz nach meinen Wünschen ausgelegt ist. Wie kann man das vertraglich festhalten, geht das überhaupt?

  2. Daniel K

    Hallo,

    Ich hab mal einen Frage , wir haben in unsere Firma ein Überstundenkonto. Bei uns wurde letztens eine Baustelle abgesagt vom Einteiler wegen Personalmangels. Darf er ihn einfach so nach Hause schicken und muss er dafür seine Überstunden nehmen?

    Zweite Frage

    Wenn wir bereits an Donnerstag unsere sollstunden erreicht haben dürfen die dann an der Freitag angerechnet werden, sprich vom Überstundenkonto abgebucht werden ?

  3. Lemke

    Ich arbeite in der Pflege.
    In meinem arbeitsvertrag steht dass ich gleitende Arbeitszeit habe und bereitschaft z wochenenddienst zeigen soll.
    Was bedeutet das f mich

  4. Corinne

    Hallo,
    in meinem Arbeitsvertrag sind feste Arbeitszeiten notiert. Nun möchte der AG Gleitzeit einführen. Das hört sich im ersten Moment zwar toll an, bringt aber viele Nachteile mit. Die Überstunden können nicht mehr tageweise, sondern nur noch stundenweise abgefeiert werden. Bei einem langen Arbeitsweg macht es für mich aber keinen Sinn für 5 Stunden zur Arbeit zu fahren. Bei ca. 60 Überstunden im Jahr ist es auch schwierig diese stundenweise abzubauen, da täglich nur 2-3 Stunden möglich sein würden (Kern-Arbeitszeit und da Kollegen sonst Stunden aufbauen würden)
    Das Thema Überstunden und Stundenabbau ist nirgends schriftlich festgehalten.
    Kann der AG dies einfach so ändern? Welche Möglichkeiten stehen mir (uns) offen? Auch ein Großteil der Kollegen ist nicht begeistert…
    Spielt die Dauer der Betriebszugehörigkeit eine Rolle?
    Vielen Dank im Voraus

    1. arbeitsvertrag.org

      Hallo Corinne,
      gemäß § 106 Gewerbeordnung (GewO) hat der Arbeitgeber ein Weisungsrecht und darf auch die Zeit der Arbeitsleistung äher bestimmen, „soweit diese Arbeitsbedingungen nicht durch den Arbeitsvertrag, Bestimmungen einer Betriebsvereinbarung, eines anwendbaren Tarifvertrages oder gesetzliche Vorschriften festgelegt sind“. Zu weitergehenden Fragen in Bezug auf Ihren Fall wenden Sie sich bitte ggf. an einen Anwalt. Wir bieten keine Rechtsberatung an.

      Ihr Team von Arbeitsvertrag.org

  5. H.

    Hallo!
    in meinem Betrieb gilt auch ein Gleitzeitmodell, das in der Betriebsvereinbarung festgelegt ist, Kernarbeitszeit 8:30 bis 15.15 bei einer 35 Stunden Woche. Nun meine Frage: Mein Teamleiter möchte, dass das Büro jeden Tag bis 18:00 von mindestens einem Mitarbeiter besetzt wird und das nicht nur in einem Ausnahmefall, sondern dauerhaft. Somit ist jeder Mitarbeiter 1 bis 2-mal in der Woche „verpflichtet“ bis 18:00 in der Arbeit zu bleiben. Da mir aber meine private Zeit sehr wichtig ist, und ich gerne dabei bleibe um 15.15 Feierabend zu machen, ist nun meine Frage ob das so wie bisher gehandhabt überhaupt in Ordnung ist? Kann der Teamleiter einfach bestimmen, die Gleitzeitregelung auszusetzen? Kann der Betriebsrat da etwas unternehmen?
    Viele Grüße und vielen Dank für eine Antwort
    H.

    1. arbeitsvertrag.org

      Hallo H.,
      bitte beachten Sie, dass wir keine Rechtsberatung anbieten. Sie können sich jedoch an einen Anwalt wenden.

      Ihr Team von Arbeitsvertrag.org

  6. Sa

    Sofern der Arbeitgeber den Arbeitnehmer Per Weisung anordnet, dass sofern die Arbeitszeit an einem Arbeitstag weniger als 4 Stunden beträgt, dann erfordrt diese Gleitzeitnshme eine Genehmigung furch den Chef im Voraus, handelt es sich dabei um eine Kernarbeitszeit?

    1. arbeitsvertrag.org

      Hallo Sa,

      wir sind uns nicht sicher, was Sie wissen möchten und können Ihnen daher leider keine Antwort geben.

      Ihr Team von Arbeitsvertrag.org

    2. Susanna

      Guten Tag
      ich habe eine Teilzeitstelle von 19,5 Stunden auf drei Tage verteilt. Laut Stechuhr pro Tag 6,5 Stunden. Der Arbeitgeber fordert eine andere Verteilung der Arbeitsstunden ohne dass die Stechuhr entsprechend verändert wird. Ist das zulässig? Bei Krankheit oder Urlaub würde ich an bestimmten Tagen Minusstunden machen.
      mit freundlichen Grüßen

  7. Anette H.

    Hallo. Ich bin im Altenheim im Rahmen eines minijobs auf 450 Euro Basis beschätigt. Nun hat mich mein Arbeitgeber infolge von 3 aufeinanderfolgenden Monaten bei denen es zu Überstunden gekommen ist die ausbezahlt wurden,einfach wieder versicherungspflichtig angemeldet ohne mit mir Rücksprache zu nehmen. Ich bin zeitlich sehr gebunden und kann und möchte auch nicht mehr Stunden arbeiten. Wie komme ich wieder aus der versicherungspflichtig Beschäftigung heraus? Mein Arbeitgeber hat mich ohne meine Zustimmung für 1 jahr angemeldet.

    1. arbeitsvertrag.org

      Hallo Anette H.,

      Sie sollten sich mit Ihrem Anliegen an die jeweilige Versicherung wenden. Dort können Sie erfahren, wie Sie einen Antrag auf Befreiung stellen können.

      Ihr Team von Arbeitsvertrag.org

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