Die Grundlagen einer Kündigungsfrist

Das BGB sieht im Arbeitsrecht eine gesetzliche Kündigungsfrist von 4 Wochen zum 15. oder zum Ende eines Monats vor. Diese Frist dient besonders Ihrem Schutz als Arbeitnehmer. Doch die gesetzliche Kündigungsfrist ist nicht verpflichtend.
Unter gewissen Umständen erhalten Sie eine verlängerte Kündigungsfrist. Für Arbeitnehmer ist diese besonders interessant, da sie so bei einer eventuellen Kündigung mehr Zeit für die Jobsuche haben.
Inhalt
Kompaktwissen: Verlängerte Kündigungsfrist
Gemäß § 622 BGB gilt eine vierwöchige Kündigungsfrist als gesetzlich. Eine verlängerte Kündigungsfrist bedeutet, dass Arbeitgeber und Arbeitnehmer früher als 4 Wochen die Kündigung einreichen müssen, wenn Sie das Arbeitsverhältnis auflösen möchten.
Der Arbeitgeber darf keine verlängerte gesetzliche Kündigungsfrist festlegen. Lediglich wenn Sie einem neuen Arbeitsvertrag mit einer Kündigungsfrist-Verlängerung als Arbeitnehmer zustimmen, ist diese gültig.
Eine Verlängerung der Kündigungsfrist bei einer Krankheit ist nur dann möglich, wenn der Arbeitgeber Sie kündigt. Beenden Sie das Arbeitsverhältnis selbst, ist eine Kündigungsfrist-Verlängerung bei Krankheit ausgeschlossen.
Wann kann sich die Kündigungsfrist verlängern?
Ihr Arbeitgeber will die Kündigungsfrist verlängern oder sogar Sie selbst überlegen, ob eine längere Kündigungsfrist für Arbeitnehmer sinnvoll ist? Grundsätzlich ist es im Sinne des Arbeitnehmers eine Kündigungsfrist-Verlängerung anzustreben.
Schließlich haben Sie ein Interesse daran, das Arbeitsverhältnis aufrecht zu erhalten. Erhalten Sie dennoch eine Kündigung, haben Sie zumindest ausreichend Zeit, eine neue Stelle zu suchen.
Eine Verlängerung der Kündigungsfrist ist im Prinzip immer möglich: Wenn Sie sich mit Ihrem Arbeitgeber im Arbeitsvertrag einigen, kann eine Kündigungsfrist länger als gesetzlich vorgeschrieben sein. Kürzere Kündigungsfristen sind hingegen nur in bestimmten Fällen möglich.
Wie verlängert sich die Kündigungsfrist je nach Betriebszugehörigkeit?
Eine der häufigsten Gründe für verlängerte Kündigungsfristen sind die Jahre, die ein Arbeitnehmer in einem Unternehmen beschäftigt ist. Denn eine verlängerte Kündigungsfrist entsteht automatisch, sobald Sie mindestens 5 Jahre angestellt sind.
Wie groß die Verlängerung der Kündigungsfrist ist, ist per Gesetz festgelegt. Um Ihnen bei der Verlängerung der Kündigungsfrist die Berechnung zu erleichtern, hilft Ihnen diese Tabelle bei der Veranschaulichung:
Dauer der Beschäftigung | Kündigungsfrist für den Arbeitgeber |
---|---|
2 Jahre | 1 Monat bis zum Monatsende |
8 Jahre | 3 Monate bis zum Monatsende |
12 Jahre | 5 Monate bis zum Monatsende |
15 Jahre | 6 Monate bis zum Monatsende |
20 Jahre | 7 Monate bis zum Monatsende |
Kann eine Kündigungsfrist im Arbeitsvertrag länger als gesetzlich vorgeschrieben sein?
Eine Verlängerung der Kündigungsfrist für Arbeitnehmer ist stets zulässig, muss aber von beiden Parteien (Arbeitgeber & Arbeitnehmer) bestätigt werden. Bestätigen beide die verlängerte Kündigungsfrist, ist der Prozess recht schnell erledigt.
Kommen Sie und Ihr Arbeitgeber zu keiner Einigung, können Sie Ihre Kündigungsfrist als Arbeitnehmer nicht verlängern. Es gilt weiterhin die gesetzliche Kündigungsfrist von 4 Wochen.
Verlängerte Kündigungsfrist – Tarifverträge haben Sonderregeln: Lässt sich auf Ihren Arbeitsvertrag ein Tarifvertrag anwenden, sind verlängerte Kündigungsfristen für Arbeitnehmer ebenfalls möglich. Das Besondere bei Tarifverträgen ist, dass Sie neben der Verlängerung der Kündigungsfrist als Arbeitnehmer auch eine verkürzte Frist vereinbaren können. In einigen Branchen ist dieses Vorgehen Gang und gäbe.
Welche Regelungen gelten bei der Verlängerung der Kündigungsfrist?
Gerade bei der Verlängerung der Kündigungsfrist aufgrund der Beschäftigungszeit sollten Sie beachten, dass die Verlängerung der Kündigungsfrist für Arbeitnehmer nicht relevant ist. Diese gelten lediglich für den Arbeitgeber.
Sind Sie beispielsweise seit 12 Jahren in einem Unternehmen beschäftigt, muss der Arbeitgeber Ihnen eine Kündigung 5 Monate im Voraus zukommen lassen. Möchten Sie von sich aus kündigen, reicht es nach wie vor, wenn Sie die Kündigung 4 Wochen vorher einreichen.
Für eine Kündigung benötigt der Arbeitgeber gewisse Gründe. Sind Sie bereits 6 Monate oder länger in einem Unternehmen, genießen Sie Kündigungsschutz. Das bedeutet, dass eine Kündigung vonseiten des Arbeitgebers nur dann rechtens ist, wenn dieser bestimmte Gründe für eine Kündigung hat.
Übrigens: Verwechseln Sie den Kündigungsschutz nicht mit dem Arbeitsschutz. Das Arbeitsschutzgesetz regelt Angelegenheiten, die die Sicherheit am Arbeitsplatz betreffen.
Verlängerung der Kündigungsfrist: Was ist das Günstigkeitsprinzip?
Es kann vorkommen, dass bei einem Arbeitsverhältnis verschiedene Kündigungsfristen greifen könnten. Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn der Arbeitsvertrag eine Kündigungsfrist von 4 Wochen vorsieht, während ein anwendbarer Tarifvertrag eine Kündigungsfrist von 2 Monaten besitzt.
Grundsätzlich gibt es eine hierarchische Ordnung, nach der entweder das eine oder das andere greift. Sie wird auch als Normenpyramide bezeichnet.
- EU-Recht
- Deutsche Gesetzeslage
- Deutsche Verordnungen
- Tarifverträge
- Betriebsvereinbarungen
- Arbeitsverträge
- Betriebliche Übung
Daher gibt es das Günstigkeitsprinzip. Sind mehrere Fristen möglich, gilt die längere Kündigungsfrist. Arbeitnehmer sollen durch dieses Prinzip bevorteilt werden. Das Prinzip kommt auch dann zur Anwendung, wenn Sie sich als Arbeitnehmer eigentlich eine kürzere Kündigungsfrist wünschen würden.
Verlängert sich die Kündigungsfrist bei einer Krankheit?
Bei dem unerwünschten Eintreten einer Krankheit, nach dem eine Kündigung eingegangen ist, wünschen sich viele Menschen verlängerte Kündigungsfristen. Arbeitnehmer haben allerdings keinen Anspruch auf eine Verlängerung der Frist, auch wenn sie erkranken.
Eine Ausnahme bilden Tarifverträge. Teilweise enthalten diese Absätze, in denen geregelt ist, wie bei bei einer Krankheit innerhalb der Kündigungsfrist zu handeln ist. Auch ein Aufschub der Frist ist dann theoretisch möglich.