Kann auf einen Arbeitsunfall Schmerzensgeld folgen?

Von Jörg K.

Letzte Aktualisierung am: 24. Januar 2024

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Nach dem Arbeitsunfall: Die Frage "Wer zahlt was?" wird in diesem Ratgeber beantwortet.
Nach dem Arbeitsunfall: Die Frage „Wer zahlt was?“ wird in diesem Ratgeber beantwortet.

Ein Arbeitsunfall stellt für einen Arbeitnehmer meist einen herben Schlag dar. Denn oft kommt es dabei zu einer temporären Arbeitsunfähigkeit, die sich im schlimmsten Fall über einen langen Zeitraum erstreckt. Unsicherheit in Bezug auf die berufliche Zukunft und auf die eigene finanzielle Situation ist dann eine mögliche Konsequenz.

Damit zumindest die Finanzlage von Betroffenen nicht zu sehr beeinträchtigt wird, hat der Gesetzgeber dafür gesorgt, dass auf einen Arbeitsunfall eine Entschädigung folgt. Verunfallte sehen sich jedoch nicht selten mit Fragen konfrontiert: Wer zahlt bei einem Arbeitsunfall? Kann Schmerzensgeld vom Arbeitgeber verlangt werden? Welche Rolle spielt die Berufsgenossenschaft? Die Antworten auf diese Fragen und alle anderen wichtigen Infos zum Unfall auf der Arbeit erhalten Sie hier!

Kompaktwissen: Schmerzensgeld nach einem Arbeitsunfall

Zahlt die Berufsgenossenschaft Schmerzensgeld für meinen Arbeitsunfall?

Nein, Schmerzensgeld gehört nicht zu den Leistungen einer Berufsgenossenschaft.

Von wem kann ich nach einem Arbeitsunfall Schmerzensgeld verlangen?

Ein Anspruch auf Schmerzensgeld entsteht, wenn ein anderer Ihren Arbeitsunfall schuldhaft verursacht und Ihnen dadurch ein Schaden entsteht. Das kann z. B. der Fall sein, wenn Sie in einen Wegeunfall verwickelt werden, für den ein anderer Verkehrsteilnehmer verantwortlich ist: Sie werden etwa von einem Autofahrer angefahren, der die Vorfahrt nicht beachtet hat, und verletzen sich dabei.

Besteht unter Umständen auch ein Schmerzensgeldanspruch gegen den Arbeitgeber?

Das ist eher selten. Nach § 104 SGB VII ist das höchstens dann möglich, wenn der Arbeitgeber den Versicherungsfall (Arbeitsunfall) vorsätzlich herbeigeführt hat. Das nachzuweisen dürfte in der Praxis sehr schwierig werden.

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Das zahlt die Versicherung nach dem Unfall

Tatsächlich können Arbeitnehmer nach einem Arbeitsunfall Geld erhalten und auf diese Weise finanziell entschädigt werden. Das beruht auf den Leistungen, welche die jeweiligen Träger der gesetzlichen Unfallversicherung den Versicherten zugestehen.

Je nach Branche ist folglich die zuständige Berufsgenossenschaft dafür verantwortlich, ab der siebenten Woche der Arbeitsunfähigkeit Verletztengeld zu zahlen. Dafür muss der jeweilige Unfall jedoch ordnungsgemäß gemeldet werden. Innerhalb der ersten sechs Wochen nach einem Arbeitsunfall kümmert sich hingegen der Arbeitgeber um die Lohnfortzahlung.

Bei einem Arbeitsunfall handelt es sich um einen Unfall, der während einer versicherten Tätigkeit geschehen ist. Das kann im Betrieb, in der Schule oder auf dem Weg zur Arbeit der Fall sein. Letzteres wird auch als Wegeunfall betitelt. Es ist jedoch generell unüblich, dass Schmerzensgeld nach einem Arbeitsunfall gezahlt wird.

Dem Arbeitsunfall kann Schmerzensgeld folgen, wenn bei einem Wegeunfall die andere Person Schuld hat.
Dem Arbeitsunfall kann Schmerzensgeld folgen, wenn bei einem Wegeunfall die andere Person Schuld hat.

Denn es herrscht das sogenannte Haftungsprivileg. Das sorgt dafür, dass Arbeitgeber in der Regel nicht für Arbeitsunfälle belangt werden können. Dies soll den Betriebsfrieden wahren und interne Klagen vermeiden. Die Ausnahme entsteht in diesem Fall nur, wenn der Arbeitsunfall vorsätzlich vom Unterneh­mensleiter herbeigeführt wurde. Aber auch das ist nur schwer nachweisbar, da grundsätzlich angenommen wird, dass Vorgesetzte Unfälle vermeiden wollen.

Merke: Es ist eher unwahrscheinlich, dass auf einen Arbeitsunfall Schmerzensgeld folgt. Eine Tabelle, die typische Beträge auflistet, kann deshalb hier nicht entstehen. Wer trotzdem Zweifel hat, sollte sich an einen Anwalt für Arbeitsrecht wenden und sich von diesem beraten lassen.

Sonderfall Wegeunfall: Anspruch auf Schmerzensgeld ist hier wahrscheinlicher

Wie bereits erwähnt, ist Schmerzensgeld bei einem Arbeitsunfall in der Regel nicht zu erwarten. Anders kann es jedoch in einem bestimmten Szenario aussehen: Sie sind auf dem Weg zur Arbeit und erleiden einen Wegeunfall durch den Zusammenstoß mit einem anderen Auto. Der Fahrer des anderen Wagens trägt nachweislich die Schuld am Unfall. In diesem Fall kann der Arbeitsunfall wirklich Schmerzensgeld durch die Berufsgenossenschaft nach sich ziehen.

  • Sind Sie selbst betroffen, müssen Sie sich in diesem Fall an die Kfz-Haftpflichtversicherung des Unfallverursachers wenden.
  • Bei der entsprechenden Stelle können Sie dann wegen dem unverschuldeten Arbeitsunfall Schmerzensgeld sowie Schadensersatz fordern.
  • Auch hier empfiehlt es sich, anwaltliche Hilfe aufweisen zu können. Ein versierter Rechtsanwalt kann verhindern, dass die verantwortliche Versicherung sich mit zu niedrigen Zahlungen aus der Affäre zieht.

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Kann auf einen Arbeitsunfall Schmerzensgeld folgen?
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Über den Autor

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Jörg K.

Jörg hat Rechtswissenschaften an der Universität Passau studiert. Nachdem er Erfahrung in verschiedenen Verlagen gesammelt hat, stieß er 2019 zur Redaktion von arbeitsvertrag.org. In seinen Ratgebern befasst er sich mit verschiedenen Themen rund um Arbeitsrecht.

7 Gedanken zu „Kann auf einen Arbeitsunfall Schmerzensgeld folgen?

  1. Michael

    Sehr geehrte Damen und Herren
    Ich habe bei der Arbeit ein Blaue Tüte zu gebunden
    Und wollte die Luft raus lassen durch rein drücken
    habe ich die Britze am Rechten Handgelenk/ Unterarm berührt.
    Ich habe die Britze nicht gesehen weil die Mülltüte zu gebunden war.
    Dadurch kam ein Bakterien Infektion im Handgelenk.
    Die Britze darf nicht ins Blaue Tüte. Es muss in einem Gelbe Behälter
    Entsorgt werden.
    Zurzeit kann ich mein Handgelenk und Finger nicht bewegen.
    Es wird 1 Jahr dauern bist die Handgelenk bewegen kann.
    Zurzeit mache ich ein Handtherapie .
    Wie geht es weiter
    Zahlt die Unfallversicherung (privat) auch ?

  2. Doru

    Hallo, ich hatte einen Unfall bei der Arbeit im Februar 2019 und jetzt erhielt ich einen Grad von 20 Invalidität und eine Rente von 250 Euro monatlich von BG, aber das Problem ist, warum ich die Rente nur bis 31.05.2021 erhalten habe, wenn man bedenkt, dass ich noch arbeiten muss und ich hatte 14 Schrauben in meinem Bein und 2 Stangen und jetzt habe ich große Schmerzen, warum ich die Rente für den Rest meines Lebens nicht erhalten habe , und es scheint mir nicht richtig zu sein, einen Arbeitsunfall zu finden, ich habe weder von der Arbeit noch von Bg eine Entschädigung bekommen und die Leute bei der Arbeit haben mich im 3. Monat der medizinischen

  3. Genc

    Genc sagt

    11. September 2019 at 15:44

    Ich hatte am 11.09.2018 einen arbeitsunfall ich bin maurer und ich bin von der leiter beim runter schteigen von der leiter geschtùrzt von 2.20m auf der beton platte geschtùrzt auf dem rucken habe folgene verletzung fraktur th12l2 lenkwirbelsaure mit verschteifung wurde auch von der vorderseite operirt und ein cage wurde eingestzt .fragtur hws7 habe inplantate in der lenkwirbelsaure wie auch in der halswirbelsaure wie auch fraktur in der linken handwurzel angeschraubt bin immer noch arbeitsunfahik vom 11.09.2018 bis jetz 11.09 .2019 seit 1 jahr arbeitsunfahig und immer noch unter behandlung der bg und durchgangsartzt .bekommt mann mit diesen verletzungen schmerzen geld und schadenersatz

    Antworten

  4. Bernd

    Mein Mann hatte 2016 einen schweren Arbeitsunfall ein anderer Arbeiter hat diesen Unfall durch Unachtsamkeit herbeigeführt .Mein Mann hat aber noch keine 5 Jahre in die Deutsche Rentenkasse einbezahlt jetzt sollen ihn 50 Eur im Monat als Rente reichen nach was wird die Rente berechnet wenn man noch nicht solange Versichert ist

  5. Unglaublich

    Hallo,

    mein Sohn hat ein Schülerpraktikum bei einem renommierten Autohändler im Teiledienst ausgeführt und dann einen Arbeitsunfall erlitten. Obwohl er schwere Teile wie Felgen oder Reifen tragen musste, hat er keine Sicherheitsschuhe erhalten. Jetzt hat er einen Unterschenkelfraktur (Waden- und Schienbeinbruch erlitten), weil er mit beim Aufräumen des Kellers helfen sollte. Er ist 14 und war sich über die Gefahren seines Handelns nicht bewusst. Er wurde scheinbar ausgenutzt und könnte nun einen bleibenden Schaden erlitten haben, da die Wachstumsfuge auch betroffen ist. Was raten Sie, was ich tun kann?

    1. arbeitsvertrag.org

      Hallo Unglaublich,
      bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir keine Rechtsberatung anbieten. Ein Rechtsanwalt kann Ihnen umfassend Auskunft dazu geben und Sie auch dazu beraten, ob Ihrem Sohn Schadensersatz und Schmerzensgeld zustehen.

      Ihr Team von Arbeitsvertrag.org

  6. Taser Ali

    Hallo
    Ich hatte im jahr 2013 einen schweren Arbeitsunfall offeneunterschenkel fraktur und Mittel Hand platte gebrochen.
    Der Arbeitgeber hat denn unfall nicht gemeldet und wo es passiert ist bei diese Firma wurde ich durch retungshubschrauber abtransportiert und die haben es auch nicht gemeldet.
    Erst nach Wochen ist es von mein Anwalt gemeldet und sogar geklagt wo es passiert ist.da es aus technische Fehler eines gerat mein unfall entstand.
    Mein Klage wurde von Justiz abgesagt da die Firma nach 3 tagen alle beweist videos gelöscht hat.
    Wurde 3 mal op bekam 10% und hab immer noch starke Schmerzen und nerven Störung am bei.bin immer noch in Behandlung

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